Arbeitsseil

Thema Bodenarbeitsseil/Groundwork Rope 

Ich möchte hier gern mal meine ganz persönliche Meinung und auch Erfahrung niederschreiben. 

Manch einer macht aus dem Stück Seil eine Art Religion und anderen wiederum, ist es ziemlich egal was sie in der Hand halten. 

Aber so ist es ja bei allen Dingen, die mit Pferden zu tun haben. Darauf möchte ich jetzt nicht eingehen, hier geht es jetzt nur um das Seil. 

Es gibt diverse Anbieter für professionelle Trainingsseile am Markt. Leider aber auch noch mehr Anbieter, die einfach nur Schrott verkaufen. 

Woran erkenne ich gutes Material? Und wie sollte ein gutes Bodenarbeitsseil, ein sogenanntes Arbeitsrope, beschaffen sein? 

Hier mal Grundlagen: 

Ein Arbeitsseil hat, in der Regel, eine Länge von 3-5 Metern, kann aber auch mal länger sein. Ich nutze auch oft eine Long Line von 7 Metern Länge und kleinem Durchmesser, um das Pferd schon auf die Freiarbeit vorzubereiten. 

Bei der Länge wie auch beim Durchmesser gilt, jeder muss selbst sein Seil finden, mit dem er sich wohlfühlt. 

Der Unterschied zu einem Führstrick liegt nicht nur in der Länge, es ist zusätzlich aus einem schwereren Material hergestellt. Es liegt griffig in der Hand und hat ein Eigengewicht, so dass selbst kleinste Bewegungen über das Seil übertragen werden können. 

Es gibt Seile, die einen unabhängigen Kern (Seele) haben. 

Durch diesen Kern schwingt das Seil auf eine bestimmte Art und Weise. Es gibt Seile mit harten und weicheren Kernen.  Auch hier ist es immer das persönliche Empfinden, mit was man arbeiten möchte. Die Seele hat auch auf den Zugpunkt/Arbeitsdehnung Auswirkungen, ob der Zug am Seil und dadurch das Signal direkt, oder verzögert am Kopf des Pferdes ankommt. 

Beim Material gibt es mittlerweile alles zu kaufen was der Markt her gibt, von Natur- bis zu Kunstfasern ist alles dabei. Ich hatte immer gern Baumwollseile, weil sie einfach für mich weicher in der Hand liegen und mal bei Durchzug nicht einschneiden und Verbrennungen hervorrufen. Der Nachteil besteht aber darin, dass Baumwolle Schmutz und Wasser anzieht und sich vollsaugt, was bei einer Kunstfaser nicht der Fall ist. 

Jetzt Kommen wir mal zum Thema Verschluss, 

hier wird leider, wie ich finde, immer noch zu viel auf Metallkarabiner gesetzt. Ob Wirbelkarabiner, Drehschlusskarabiner oder Bull-Snaps, alle sind sehr schwer, so dass jede Seilbewegung über den schweren Haken überproportional auf das Knotenhalfter übertragen wird. Die Schwingung wird vom Pferd am Kopf, speziell auf dem Nasenrücken, den Ganaschen und im Genick wahrgenommen. Was für mich einfach zu viele Signale sind, die wir ja eigentlich nicht brauchen. Außerdem besteht immer die Gefahr, das Pferd zu verletzen. Es ist bestimmt schon jedem passiert, dass der Haken mit viel Schwung am Pferdkopf gelandet ist ohne, dass wir es wollten. 

Ich nutze seit längerem keine Metallverschlüsse mehr, sondern knote das Seil direkt an das Halfter oder wie jetzt gerade getestet und für Gut befunden, mit einem Cowboysnap. Jetzt kann man ja sagen, eine feste Verbindung wie mit einem Knoten, wäre viel zu gefährlich, weil sie im Notfall nicht zu lösen ist. Hier kann ich auch nur aus der langen Erfahrung sprechen. Wenn man weiß, was man tut und nicht das Pferd damit anbindet, was man sowieso nie mit einen Knotenhalfter machen darf und in einem abgesperrten Bereich arbeitet, besteht keine große Gefahr für Verletzungen des Pferdes. 

Wie bei vielen Dingen ist es doch die Qualität was am Ende das Ergebnis ausmacht. Bitte kauft keine billigen Seile aus den bekannten großen Shops. Gebt lieber ein paar Euro mehr aus, es gibt mittlerweile viele kleine Werkstätten, die tolle Seile machen, sonst kauft ihr zwei oder drei Mal… 

Ich hatte in meinem Text jetzt ein paar Male erwähnt, was ich „bis jetzt“ genutzt habe. 

Wie der Zufall es wollte, habe ich vor kurzem in einem Shop (https://www.lanfranco-horse-fashion.de/bodenarbeit/arbeitsseile/arbeitsseil-cotton-touch/) ein Seil gesehen, das irgendwie alle meine Kriterien erfüllt, es sieht aus und fühlt sich an wie Baumwolle, hat aber die Nasseigenschaften von Kunstfaser, es ist mit einer Wunschlänge von 4.5 Metern zu liefern, ist mit 635g Schwäre, genau richtig für mich und es ist mit einem Cowboysnap versehen. Die Arbeitsdehnung wird mit weniger als 6% angegeben, was weniger als Baumwolle beträgt. 

Ich habe mir das Seil bestellt und gleich in meine Arbeit eingebunden. Was soll ich sagen, ich bin ein neuer Fan dieses Seils. 

Es fühlt sich wie Baumwolle an und liegt super in der Hand. Der Verschluss ist absolut genial und leicht zu bedienen. 

Klar ist man bei dem Preis von 63-69 Euro erst mal erschrocken, aber das Geld ist gut investiert, denn hier hat sich jemand Gedanken gemacht und eine Lösung für viele Probleme der einzelnen Komponenten gefunden. Klar ist das nicht neu, das Seil kommt sicherlich aus dem Bootzubehör, wird aber von Daniela Lanfranco in ihrer hauseigenen Werkstadt weiterverarbeitet. 

Wie oben schon erwähnt, ist es immer das eigene Gefühl, mit was man Arbeitet. Jeder wird irgendwann auch verstehen, warum es viele Seile, für viele Menschen mit ihren Pferden gibt. 

Unten habe ich mal ein paar Bilder angehängt. 

Euer Tommy